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Was sind Faszien? Die Bedeutung von Bindegewebe für Körper, Geist und Seele

Aktualisiert: 2. Apr.

Die Bedeutung von Faszien für den menschlichen Körper, Geist und Seele und die Zusammenhänge zwischen Körperhaltung, Beweglichkeit und psychischer Verfassung sind interessant für die ganzheitliche Betrachtung der Gesundheit. Darin spielen die bahnbrechenden Erkenntnisse von Ida Rolf über das Fasziensystem eine wesentliche Rolle. Erfahren Sie, wie Sie ihre Faszien gesund halten. Einblicke in die faszinierende Welt der Faszien zeigen auf, wie ein starkes und gesundes Bindegewebe für den Körper von Vorteil ist.


Inhaltsverzeichnis:

Verschiedene Rollen und Baelle fuer Faszientraining
Quelle: Canva

Die Einheit Körper-Geist-Seele


Wir sind Körper, Geist und Seele. Und als solche bilden wir die Einheit Mensch. Die einzelnen Ebenen, die wir sind, beeinflussen sich gegenseitig und alles, was wir denken, sprechen oder tun, jeder Atemzug, jede Bewegung, jede Mahlzeit, jede Art der Kommunikation, hat eine Konsequenz auf allen Ebenen.


Wenn zum Beispiel ein spontanes Trauma auf die Wirbelsäule trifft, kann sich ein Nerv blockieren und dadurch wird ein spezifischer Muskel oder ein Organ nicht mehr im üblichen Maße versorgt. Das hat Auswirkungen auf unseren Energiehaushalt, weil wir unter Umständen durch einen Schmerz eine Schonhaltung einnehmen und bei Bewegungen mehr Energieressourcen als sonst verbrauchen, während uns gleichzeitig weniger als üblich davon zur Verfügung steht, denn das dem betroffenen Wirbelsäulensegment zugeordnete Organ hat Schwierigkeiten, das Körpersystem ausgewogen zu versorgen. Wenn wir nur eine eingeschränkte Energiemenge zur Verfügung haben, sind wir schnell erschöpft, müde und oft unkonzentriert. Das beeinflusst unsere psychische und mentale Verfassung. Wir machen Fehler, wir verlieren die Geduld. Wir ärgern uns über uns selbst und wir wirken unausgewogen nach außen. Die Welt um uns ändert sich durch unser Zutun.


Wir können die Zusammenhänge des gesamten Körper-Geist-Seele-Systems besonders gut mit den Faszien erklären.


Erkenntnisse von Ida Rolf über Faszien und deren Bedeutung für den Körper


Ida Pauline Rolf war eine amerikanische Biochemikerin, Komplementärmedizinerin und die Gründerin der Rolfing® Methode. Dies ist eine spezielle Behandlung am tiefen Bindegewebe, die im Allgemeinen strukturellen Integration genannt wird. Aufgrund ihrer eigenen Gesundheitsreise, ihrer tiefen Freundschaft mit Moshe Feldenkrais und ihrer eigenen Arbeit machte sie einige für diese Zeit außergewöhnliche Entdeckungen, die mit den Faszien zusammenhängten und zur Rolfing-Methode führten:


Eine ihrer Geschichten handelt von einem kleinen Patienten, einem etwa 10 Jahre alten Schüler mit Plattfüßen. Ida Rolf behandelte ihn ausschließlich an den Füßen. Nach einigen Wochen war sie nicht zufrieden mit der geringen Veränderung der Fußgewölbe, allerdings gab es eine andere Entdeckung. Die Mutter des Jungen kam aufgeregt in die Behandlung mit zwei Aufsätzen, die er geschrieben hatte, der erste war einige Wochen alt, die Handschrift kaum lesbar. Der zweite war ein aktueller Aufsatz, in Schönschrift und wunderbar leserlich. Zudem hatte der Junge in nur wenigen Wochen an Beweglichkeit, Kraft und motorischem Geschick hinzugewonnen. Beim Basketballspielen konnte er wie nie mit seinem eigenen Körper und dem Ball umgehen. Das alles war zurückzuführen auf eine neue aufrechte Körperhaltung, die der Junge erlangt hatte. Der Auslöser dafür war offensichtlich die Arbeit an den Füßen. Sie hatte sich über den gesamten Körper ausgewirkt. Ida Rolf forschte von da an weiter und bemerkte, wie die Wirkungsketten im gesamten System miteinander zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen. Daraus entwickelte sie die Rolfing®-Methode und die Faszien bekamen ihre wohlverdiente Aufmerksamkeit in der Medizinforschung.


Faszien und die Zusammenhänge über den Körper hinaus


Das Fasziensystem hat mehrere Bedeutungen für unser Bewegungssystem. Zum einen gehört es zum passiven Bewegungsapparat, zusammen mit Knochen und Bändern. Denn die Faszien haben eine Funktion als Halte- und Bindungsorgan, da sie einen hohen Anteil an Kollagen haben, dem wichtigsten Bestandteil zur Aufrechterhaltung der Statik im Körper. Andererseits gehört das System zusammen mit den Muskeln und Sehnen zum aktiven Bewegungsapparat. Die wichtige Rolle der Faszien in diesem Zusammenhang liegt in ihrer Funktion, den Wasserhaushalt, die Aufnahme und Abgabe von Stoffen, die Informationsverarbeitung und die Flexibilität in der Bewegung zu gewährleisten.


Die Faszien bestehen zu einem großen Teil aus Kollagen. Das sind feste Fasern, die in Bündeln vorkommen und uns Menschen die Form geben. Diese Fasern werden auch als Strukturproteine bezeichnet und sind überall dort zu finden, wo Spannung und Stabilität wichtig ist. Kollagenfasern sind sehr zugfest und haben einen hohen mechanischen Widerstand, sind also nicht sehr dehnbar. Es gibt verschiedene Klassifizierungen von Kollagenen, je nach ihrer molekularen Struktur, die in unserem Körpersystem vorkommen:


  • Typ I findet sich vor allem in Sehnen, Bändern und in den inneren Organsäcken

  • Typ II ist Bestandteil der Knorpel

  • Typ III ist in Blutgefäßen und Haaren zu finden

  • Typ IV unterscheidet sich von den anderen, da es ineinander verwoben ist und alles umgibt und an seinem Platz hält.

Diese Kollagenfasern befinden sich in der alles umgebenden festen Basalmembran. Dies ist die Haut zwischen Haut und Gewebe, zwischen Zelle und Zelle oder zwischen Organ und Muskel.


Der zweite Hauptbestandteil der Faszien ist ein Protein namens Elastin. Es verleiht uns, wie sein Name schon sagt, Elastitzität. Es kann bis zum 1,5-fachen seiner ursprünglichen Länge gedehnt werden, und seine Fähigkeit, nach einem Dehnungsreiz sofort in seine ursprüngliche Form zurückzukehren, ist enorm. Ermöglicht wird dies durch eine ausgeklügelte Struktur aus vernetzten elastischen Zellfäden, Mikrofibrillen und Molekülen in Kombination mit mechanischen Sinneszellen, den so genannten Mechanorezeptoren, und sensorischen Nervenenden, die jede Druck- und Zugeinwirkung auf die Faszien an unser System weiterleiten, das seinerseits auf die Reize reagiert.


Faszien bestehen immer aus Kollagen, Elastin, Mechanorezeptoren und sympathischen Nervenendigungen. Je nachdem, welche Funktion sie zu erfüllen haben, variiert ihre Zusammensetzung. Dieses Gemisch aus Bindegewebszellen, Nervenzellen, Wasser, Molekülen und verschiedenen Nährstoffen wird als Matrix bezeichnet.

Darstellung der Schultermuskulatur
Quelle: Canva

Die Faszien haben also nicht nur die Funktion, unsere Muskulatur zu umhüllen und die einzelnen Strukturen voneinander zu trennen. Sie sind vielmehr unentbehrlich in unserem Körpersystem, sind an jeder erdenklichen Bewegung beteiligt. Sie bilden schützende Gelenkkapseln, halten die Rückenmuskulatur stabil und sorgen dafür, dass die Körperstruktur stets straff ist. Als unsere Matrix formen sie unseren Körper zu dem, was er ist, passen ihn an jede Dauerbelastung an, sind wandelbar und damit maßgeblich an unserem Aussehen beteiligt. Faszien haben die Fähigkeit, ihre Form - rein hypothetisch - auch ohne Knochen, Organe und Muskeln zu halten, so stabil sind sie. Sie umhüllen jeden Muskel, jeden Knochen, jedes Organ und auch die Nerven. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes ganzheitlich, haben keinen Anfang und kein Ende im Körper und sind ein Geflecht aus sich überlappenden, fließend ineinandergreifenden Fasern.


Unsere Faszien haben einen bemerkenswerten Einfluss auf die Gesundheit und Fitness des gesamten Bewegungsapparates. Sie erzeugen durch ihre Dehnungsspannung Kräfte und leiten sie im Körper weiter und können auf diese Weise Verspannung und Schmerz entgegen- und eine gezielte Kraftentfaltung bewirken. Dabei gilt Folgendes: Je elastischer die Faszien im Körper sind, desto mehr Kräfte werden erzeugt und übertragen und desto mehr Energie wird im Körpersystem gespeichert. Außerdem sorgen die Faszien für den Abfluss von Lymphflüssigkeit, denn jede Bewegung unterstützt den Abtransport von Schlackenstoffen aus unseren Zellen sowie die Versorgung der Zellen mit wichtigen Baustoffen. Nicht Auge, Ohr oder Haut, sondern die Faszien versorgen unser System mit den meisten sensorischen Informationen. Die Faszien enthalten die größte Anzahl von Rezeptoren und Nervenenden im gesamten Körpersystem.


Deshalb bezeichnen wir Faszien als propriozeptive (in die Tiefe wahrnehmende) Sinnesorgane. Sie sorgen für ein fließendes, geschmeidiges und elegantes Bewegungsmuster und sind maßgeblich daran beteiligt, dass wir uns und unseren Körper in der Tiefe wahrnehmen und uns in ihm wohlfühlen können. Ihre Nervenenden wirken direkt auf unser vegetatives Nervensystem, sie werden nicht zentral gesteuert und überwachen daher selbstständig und kontinuierlich die Spannungszustände im Körper. Daraus ergibt sich eine besondere Form der Wahrnehmung unserer Faszien, denn ihre Spannung, ihr Tonus, wird vom vegetativen Nervensystem insofern beeinflusst, als dass innere Gelassenheit unsere Körperspannung in den Faszien senkt und Stress dagegen ihre Grundspannung erhöht. Und es findet eine Wechselwirkung statt. Das heißt, dass der Spannungszustand der Faszien sogar unsere Psyche beeinflusst. R, genauer gesagt: Die Energie des Traumas wird darin gespeichert, bis sie freigesetzt werden kann. Dieses gespeicherte Trauma führt typischerweise zu Schmerzen und beeinträchtigt nach und nach die Gesundheit des Körpers. Wenn wir also körperlich gut trainiert sind, fühlen wir uns auch zufriedener. Und das liegt nicht nur an unserem sportlichen Aussehen.


Fazit


Somit ist die Bedeutsamkeit der Faszien in unserer Einheit Mensch, der aus Körper, Geist und Seele besteht, klar. Sie aktivieren in ihrer Wirkweise unsere Selbstheilungskräfte und unterstützen unseren Körper dabei, eine Balance in allen Gewebeschichten herzustellen und zu halten. Das führt zu Regeneration von Sportverletzungen und zu anhaltendem Wohlbefinden insgesamt.


Wir können unsere Faszien bei ihrer Arbeit unterstützen, indem wir ihnen ebenso dienen, wie sie uns dienlich sind. Wenn wir genügend Wasser trinken und unsere stark belasteten Strukturen auf der Faszienrolle ausmassieren, können wir zum Beispiel die Faszien-Matrix gesund halten. Mit ganzheitlicher Bewegung, wie wir sie aus dem Faszientraining, dem Parcours oder dem Yoga kennen, beugen wir Faszienverklebung vor und erhalten die Flexibilität und Stabilität unseres gesamten Körpers. Und mit Gelassenheit, Liebe und glücklichen Momenten wirken Dysstress, dem Feind der Faszien und anderer Strukturen unseres Körper-Geist-Seele-Systems entgegen.





Frau auf Yogamatte mit Faszienrolle
Quelle: Canva

FAQs


Was sind Faszien?

Faszien sind ein Netzwerk aus Bindegewebe, das unseren gesamten Körper durchdringt und alles miteinander verbindet. Sie umhüllen und durchdringen Muskeln, Knochen, Organe und Nerven und sind somit unentbehrlich in unserem Körpersystem.


Welche Funktion haben Faszien im Körper?

Faszien erfüllen mehrere wichtige Funktionen im Körper. Sie haben eine Funktion als Halte- und Bindungsorgan und gewährleisten die Aufrechterhaltung der Statik im Körper. Außerdem sorgen sie für den Wasserhaushalt, die Aufnahme und Abgabe von Stoffen, die Informationsverarbeitung und die Flexibilität in der Bewegung. Als propriozeptive (in die Tiefe wahrnehmende) Sinnesorgane sorgen sie für ein fließendes, geschmeidiges und elegantes Bewegungsmuster.


Was ist die Rolfing-Methode?

Die Rolfing-Methode ist eine spezielle Behandlung am tiefen Bindegewebe, die im Allgemeinen strukturellen Integration genannt wird. Sie wurde von Ida Pauline Rolf entwickelt und ist darauf ausgelegt, das Fasziensystem zu beeinflussen und dadurch die Körperhaltung und Beweglichkeit zu verbessern.


Wie beeinflussen Faszien unsere Gesundheit und Fitness?

Faszien haben einen bemerkenswerten Einfluss auf die Gesundheit und Fitness des gesamten Bewegungsapparates. Sie erzeugen durch ihre Dehnungsspannung Kräfte und leiten sie im Körper weiter und können auf diese Weise Verspannung und Schmerz entgegen- und eine gezielte Kraftentfaltung bewirken. Je elastischer die Faszien im Körper sind, desto mehr Kräfte werden erzeugt und übertragen und desto mehr Energie wird im Körpersystem gespeichert.


Wie kann man die Gesundheit der Faszien fördern?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Gesundheit der Faszien zu fördern. Eine Möglichkeit ist, ausreichend Wasser zu trinken und stark belastete Strukturen auf der Faszienrolle auszumassieren. Mit ganzheitlicher Bewegung wie Faszientraining, Parcours oder Yoga kann man Faszienverklebungen vorbeugen und die Flexibilität und Stabilität des gesamten Körpers erhalten.


Wie beeinflussen Faszien unsere Psyche?

Der Spannungszustand der Faszien kann unsere Psyche beeinflussen. Das heißt, dass innere Gelassenheit unsere Körperspannung in den Faszien senkt und Stress dagegen ihre Grundspannung erhöht. Die Energie von Traumata wird oft in den Faszien gespeichert, was zu Schmerzen und Beeinträchtigungen der Gesundheit führen kann. Wenn wir also körperlich gut trainiert sind, fühlen wir uns auch zufriedener, und das liegt nicht nur an unserem sportlichen Aussehen

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